Woher
kommt das viele schöne Geld? Dies wird sich schon mancher beim mehr oder
weniger sorgenvollen Blick ins Portemonnaie gefragt haben. Eine Gruppe von
Vereinsmitgliedern, darunter vor allem die Kollegen von der Fakultät der
Münzsammler, hat sich am 12. Oktober auf den Weg zur Staatlichen Münze
Stuttgart gemacht, um dieser Frage nachzugehen. Es
gibt fünf Münzstätten in Deutschland, die sich durch ihr Prägezeichen
unter- scheiden: A – Berlin, D – München, J – Hamburg, G –
Karlsruhe und F – Stuttgart. Die letzteren beiden sind als Staatliche
Münzen Baden-Württemberg zusammengefasst. 38% aller Umlauf- und 40%
aller Gedenkmünzen werden hier hergestellt – das sind nicht weniger als
2 Millionen Münzen täglich! Man erfüllt zunächst die hoheitliche
Aufgabe der Münzher- stellung im Auftrage des Bundesfinanzministeriums,
darüber hinaus produziert man jedoch auf
rein privatwirtschaftlicher Basis z.B. für ausländische
Auftraggeber.
Profitable Betriebsabläufe sind das höchste Gebot, um bei
entsprechenden Ausschreibungen den Zuschlag zu erhalten.
Der
Rundgang durch die Münze ergab einen Einblick in den aus- geklügelten,
durch zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen flankierten Produktionsprozess
und in die damit zusammen- hängende Logistik und Qualitätssicherung.
Jeder einzelne Schritt dieses Prozesses, beginnend mit der Anlieferung der
Ronden als Rohmaterial bis zum Verpacken und Versand der fertigen Münzen
und Medaillen wird in der betrieblichen Datenverarbeitung abgebildet.
„Qualität und Sorgfalt ist alles“ – dies erklärte unser Führer
immer wieder und verwies nicht ohne Stolz auf die Tradition der
Stuttgarter Münze, die bis ins Mittelalter, d.h. bis zum Gründungsjahr
1374 zurückreicht.
Zunächst
wurde die Stempelfertigung besichtigt. Hier werden alle Prägewerk- zeuge,
in verschiedenen Stufen vom Ur- bis zum Arbeitsstempel, selbst
angefertigt, um dem hohen Qualitätsanspruch zu genügen. Besonders
beeindruckend war dann natürlich der Prägesaal, in dem mehrere
Schuler-Automaten in einem Takt von 750 Stück pro Minute die Münzen
pressen und in große Behälter ausspucken.
Manchem von uns hat es wohl in den Händen gejuckt, mal so richtig
– wie weiland Dagobert Duck – in eine solche Kiste reinzulangen und im
Geld zu wühlen. Leider musste dieses Verlangen aufgrund strenger
Verhaltensmaßregeln tunlichst unterdrückt werden. Dass die
Rationalisierung der Fertigung auch in der Münze ein großes Thema ist,
wurde uns an einer mit Robotern ausgestatteten vollautomatischen
Verpackungsanlage bewusst. Etwas gemächlicher und eher handwerklich ging
es im anschließend besuchten Spiegelglanzsaal zu. Hier werden Münzen und
Medaillen mit polierter Platte für den Sammlerbedarf hergestellt. Mit
erhöhter Presskraft und mit Dreifach-Schlag wird die begehrte
spiegelglatte Oberfläche erzeugt. Die Stempel werden laufend gereinigt
und schon nach rund 1000 Prägungen ausgetauscht. Naturgemäß ist die
Produktivität hier weit geringer als bei der Fertigung der Umlaufmünzen.
Auf all dies machte uns unser Führer aufmerksam, um damit den gegenüber
dem Nominalwert deutlich erhöhten Preis der Spiegelglanzmünze zu
entschuldigen. Die Entschuldigung wurde angenommen.
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